Leben mit...

Der Alltag mit Diabetes

  • Was erwartet mich ?
  • Kann ich mein gewohntes Leben so weiterleben ?
  • Wo drohen Gefahren ?
  • Welche Strategien gibt es ?
  • Komme ich mit der Technik zurecht ?

Essen und trinken – oder meine Familie und ich

Zunächst verbinden viele die Diagnose Diabetes mellitus mit einer speziellen lebenslang einzuhaltender Kost. Dieses auch unter Fachleuten unerschöpfliche Thema begründet wohl neben der Insulinspritze den Mythos Diabetes.

Ein großer Irrtum, denn:

  • die allgemeinen Empfehlungen einer gesunden Ernährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind mit der Kost für Diabetiker fast identisch.
  • das Wichtigste für Typ II - Diabetiker ist und bleibt die Gewichtsreduktion, wobei Sie mit 5 – 10 kg weniger dem Diabetes ein Schnäppchen schlagen können.
  • viele chronischen Erkrankungen wie Rheuma oder Bluthochdruck sprechen gut auf eine optimierte Ernährung an und gehören ebenfalls diätetisch behandelt.

Keine Frage der Kost

Somit brauchen Sie als Diabetiker keine andere Kost als der Rest der Familie, vielmehr sollten sich alle Mitbewohner gesund ernähren wie Sie:

  • 5 am Tag: 5 Portionen Gemüse und/oder Obst am Tag. Sie als Diabetiker haben einen erhöhten Vitaminbedarf, daher macht diese einfache Regel besonders Sinn.
  • „fettnormalisierte Kost“: Wir Deutsche verzehren im Schnitt 120 – 140 g Fett/Tag – mit den bekannten Folgen.
  • Meiden Sie ruhig spezielle Diabetikerprodukte, diese bieten lediglich Austauschzucker ohne Vorteil für Ihre Blutzuckereinstellung und sind fettreich und teuer.

Die Unterzuckerung

Eine drohende Unterzuckerung (Hypoglykämie) ist vielleicht die größte Sorge in Ihrem Alltag. Zunächst einmal kann niemand nur durch Diät unterzuckern – ein flaues Gefühl bei längerem Fasten ist keine echte Hypoglykämie. Auch Medikamente wie Glucobay oder Metformin machen keine Unterzuckerungen. Anders Insulin oder Glibenclamid, diese Mittel können sehr wohl Hypoglykämien bis zum Koma auslösen. Entwickeln Sie Strategien gegen die Angst:

  • Lassen Sie ruhig möglichst viele in Ihrer Umgebung von Ihrem Diabetes wissen – jeder könnte Ihnen eines Tages helfen.
  • Haben Sie immer etwas Traubenzucker bei sich.
  • Rechnen Sie besondere Bewegung (der Garten im Frühjahr) oder Krankheit mit ein.
  • Verlassen Sie sich nicht auf Ihr Gefühl alleine, sondern messen Sie den Zucker.
  • Erst Traubenzucker, dann messen.
  • Auch Ihr Partner sollte Ihr Messgerät beherrschen und Ihr Traubenzucker finden

Die Broteinheit

Falls Sie eine Insulinbehandlung benötigen, müssen Sie allerdings doch eine Besonderheit beachten: eine Boteinheit steht für je 12 g Zucker in unserem Essen. Sie müssen die Menge von Broteinheiten in Ihren Lebensmitteln schätzen und die benötigte Insulinmenge errechnen. Das klingt zunächst schwierig, nach den ersten Schritten in unserer Schulung werden Sie den Alltag von Tag zu Tag besser meistern.

Die Hilfsmittel

Der Alltag ist für Diabetiker mit Insulin viel angenehmer geworden – dank moderner Hilfsmittel:

  • Insulin kann mit so genannten PENs, welche Patronen mit 300 Einheiten Insulin enthalten, gespritzt werden. Hantieren mit Spritzen und Aufziehen von Insulin entfällt also, Sie haben immer alles in einer Art Stift bei sich.
  • Die Nadeln sind extrem fein geworden.
  • Die Selbstmessung ist dank mittlerweile sehr handlicher und schneller Geräte mit großem Speicher unkompliziert. Dabei ist die benötigte Blutmenge oft so gering, dass nicht nur an den Fingern sondern auch z.B. am Arm gepiekst werden kann.
  • Durch Insulinpumpen kann Insulin rund um die Uhr gegeben werden, ein möglicher Weg, schwierige Probleme in der Einstellung z.B. nächtliche Blutzuckerschwankungen zu meistern.

Die vielfältigen Seiten eines Leben mit Diabetes können hier nur angerissen werden, individuelle Fragen lassen sich aber im persönlichen Gespräch, gerne auch in unserer Diabetessprechstunde, klären.

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